Die Schweiz zählt zu den reichsten Ländern der Welt, aber auch hier dominiert eine starke Ungleichheit in der Vermögensverteilung. Gerade bei den Seniorinnen und Senioren wird ein bedeutender Unterschied zwischen dem Einkommen und dem Vermögen festgestellt. Noch schwerwiegender erweist sich die Tatsache, dass sich die Schere zwischen Arm und Reich immer weiter öffnet!
Laut den Erhebungen von Pro Senectute ist jeder achte ältere Mensch gegenwärtig in der Schweiz von der Altersarmut betroffen. Die tatsächliche Zahl der von der Altersarmut betroffenen Menschen wird jedoch weitaus höher liegen. Die Rente und die Bezüge aus der AHV und der Pensionskasse reichen nicht mehr aus und die am Existenzminimum lebenden Menschen ziehen sich zurück, aus Scham, aus Frustration. Auch die Zeit der Isolation aufgrund der Corona-Pandemie hat nebst dem täglichen finanziellen Überlebenskampf der Betroffenen zu zusätzlichen belastenden seelischen und gesundheitlichen Problemen geführt.
Aufgrund der Tatsachen, dass Frauen im zweiten Teil ihrer beruflichen Karriere in Teilzeit arbeiten, um sich um den Nachwuchs kümmern zu können und immer noch geringer entlohnt werden als Männer führen dazu, dass vor allem Seniorinnen stärker von der Altersarmut betroffen sind. Die Rollenverteilung ist hierzulande nach wie vor immer noch sehr traditionell und die Umsetzung der Lohngleichheit steckt noch in den Kinderschuhen. Ein zusätzliches Problem besteht in der hohen Scheidungsrate. Besonders bei Familien mit tiefem Einkommen bleibt das finanzielle Risiko häufig an der Frau hängen. Das Haushaltsbudget ist so knapp, dass ein Sparen für den 3. Lebensabschnitt unmöglich wird.
Die schweizerische Altersvorsorge basiert auf den drei Säulen der staatlichen, beruflichen und privaten Vorsorge. Die Ursachen, warum Seniorinnen und Senioren im Alter das Einkommen oder die Ersparnisse trotzdem fehlen, sind unterschiedlich. Bleibt das Faktum, dass das 3-Säulen-Modell der Altersvorsorge nur für wenige Personen geeignet und passend ist. Denn lediglich ein Drittel der Senioren und weniger als ein Fünftel der Seniorinnen in der Schweiz können umfassend auf die Leistungen der 3 Säulen zurückgreifen. Dies muss uns nachdenklich stimmen!
"Solidarität zwischen Jung und Alt sowie zwischen Reich und Arm ist ein zentrales Element einer gutfunktionierenden Altersvorsorge".
So steht es schwarz auf weiss gedruckt in der Broschüre “Die schweizerische Altersvorsorge” des Bundesamts für Sozialversicherungen BSV.
Konsequenterweise sollten die Wohlhabendsten stärker zur Kasse gebeten werden und auch die Schweizer Wirtschaft würde nicht kollabieren, wenn die Lohnbeiträge angepasst würden. Eine weitere Erhöhung der Mehrwertsteuern sowie eine umstrittene Erbschafts- oder Vermögenssteuer bilden mögliche Finanzierungsquellen. Und die Anpassung des Rentenalters der Frauen von 64 auf 65 Jahren ist der zentrale Knackpunkt der geplanten Rentenrevision.
Die finanzielle Lage der AHV (1. Säule) verschlechtert sich zusehends - Einnahmen und Ausgaben der AHV sind nicht mehr im Gleichgewicht. Die Zahl der Pensionierten, die aufgrund einer höheren Lebenserwartung immer länger eine Rente beziehen wächst unentwegt. Zudem ist die berufliche Vorsorge (2. Säule) durch die tiefen Zinsen seit längerem unter Druck und wird zusätzlich durch die «Überalterung» belastet.
Der Anlauf im Jahr 2017 mit dem umfassenden Reformprojekt «Altersvorsorge 2020» wurde vom Volk abgelehnt. Nun nehmen Bundesrat und Parlament einen neuen Anlauf. Im Gegensatz zum letzten Mal sollen erste und zweite Säule (AHV und berufliche Vorsorge) getrennt reformiert werden. 2022 wird vermutlich mindestens eine der beiden Vorlagen zur Abstimmung kommen.
· die Renten aus AHV und BVG zu sichern,
· die Finanzen der AHV und BVG zu stabilisieren,
· das aktuelle Rentenniveau zu erhalten
· und die Absicherung von Teilzeitbeschäftigten – insbesondere Frauen – zu verbessern.
Es kann und darf nicht sein, dass in einem Land des Wohlstandes ein immer grösser werdender Anteil der Seniorinnen und Senioren unter dem Existenzminimum lebt und leben wird.
Wir dürfen gespannt auf das Resultat der nächsten Urnenabstimmung zur Rentenreform im Jahr 2022 blicken. Halten wir uns hierbei vor Augen, dass auch wir irgendwann, sofern es uns die Gesundheit erlaubt, das Pensionsalter erreichen werden und den 3. Lebensabschnitt geniessen wollen. Eine für alle Beteiligten zufriedenstellende Lösung zu finden, wird wohl kaum möglich sein. Von der Schweizer Bevölkerung wird aber Kompromissbereitschaft und Solidarität unabdingbar sein.
Wer also nicht frühzeitig selber vorsorgt, wird kein sorgenfreies Pensionsalter erleben können. Jede Lebenssituation ist einzigartig und dementsprechend gestaltet sich die Altersvorsorge. Dieses vielseitige Thema ist anspruchsvoll und komplexe Angelegenheiten bespricht man nur mit Fachexperten. PlusMinus50.ch erarbeitet für Sie einen individuellen kompatiblen Vorsorgeplan, der auf die jeweilige Lebenssituation zugeschnitten und auf Ihre Wünsche abgestimmt ist.